Boll Luger Moisl
Fotografie Zeichnung Objekt

BRIGITTE BOLL
ANKA LUGER
CHRISTIAN MOISL

Fotografie
Zeichnung
Objekt

Ausstellungsdauer: 8. - 15. Dezember 2023

Fr 08.12. Vernissage 18 - 22 Uhr
Sa 09.12. 16 - 20 Uhr
So 10.12. 14 - 18 Uhr
Do 14.12. 16 - 20 Uhr
Fr. 15.12. 18 Uhr Animationen & Trickfilme
anschließend Finissage bis 21 Uhr

 

Brigitte Boll / Anka Luger

Paradigmatisch erscheint ein Finger als Zeichen der Indexikalität in Brigitte Bolls Arbeit. Dieser Bezug zur Wirklichkeit bleibt jedoch kein einfacher. Der Finger gewinnt insofern an eigener Bedeutung als er Material ist und einen Körper vorgibt, der er zu sein scheint, aber nicht ist. Er ist Modell in einem konzipierten Studiosetting und stößt in der Wahl des fotografischen Mediums ein Spiel der Verweise an, das nicht Zeichen einer erlebten Realität produziert, wie die Fotografie in einem ersten Moment nahelegen könnte. Die scheinbare Berührung eines Steins bzw. einer geformten Masse durch den Finger wird zu einer Feststellung einer materiellen Wirklichkeit und bleibt nicht bloß Hinweisendes. Der Ausschnitt im Bild verunsichert zudem, und löst sich mit Bezug zu einer künstlichen Hand auf. Werkspuren legen einen seriellen Abgussprozess nahe, der nicht kaschiert wird und so einen weiteren Bruch in der Realitätsebene erkennen lässt. Bolls Arbeit reflektiert die Natur der Fotografie selbst und die Art und Weise, wie Bilder Bedeutung erzeugen. Auch in Bildern eines vor einer Wand trapierten Hemds oder in fotografischen Aufnahmen von konzeptuellen Malereien verweist sie auf ein Konzept der materiellen Gegenwärtigkeit.

Dabei markiert die Gegenwart den aktuellen Moment, in dem die Alltäglichkeit ihren Platz findet. Der Begriff des Alltags legt den routinemäßigen Ablauf des täglichen Lebens eines Menschen nahe, nicht ohne die Möglichkeit in sich zu bergen individuelle Existenz zu leben, also freie Entscheidungen zu treffen und veränderlich zu sein. Die Erscheinungen der Welt und deren Wahrnehmung stehen dazu in Bezug und beeinflussen unser Verständnis von Realität.

Anka Luger nähert sich dem Alltäglichen im Medium der Zeichnung und setzt damit einen Kontrapunkt in der Zusammenschau. Die Bandbreite ihrer Arbeiten reicht über Fotografien,  etwa der einer Glasscheibe, an der Wassertropfen abperlen , bis zu grafischen Schatten- und Perspektivspielen, wie einer Zusammenschau hohler Körper, bis hin zum figurativ Erzählerischen. Die Begrenzung der Körper scheint wie in der Realität nur aus Licht und Dunkelheit zu bestehen. Es scheinen Erinnerungen, Realitätsfetzen aufzublitzen, gekonnt rückgebunden auf das Medium der Zeichnung auf Papier.

Text: Manuel Millautz

Christian Moisl

FINALE KRISEN?
Alles wird gut, aber nicht von alleine!
Digitale Collagen, Objekte und Zeichnungen

Die Arbeiten von Christian Moisl sind "schön". Sie ähneln den Objekten des Begehrens unserer Konsumwelt. Doch wenn wir uns auf ihre Schönheit einlassen können wir der Konfrontation mit dem Inhalt nicht mehr ausweichen. Die Ästhetik der Arbeiten weckt Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Stattdessen sind die brennenden Probleme unserer Zeit ganz nah und die Frage; welche Rolle spiele ich in diesem Drama?
Unsere rätselhafte Apathie in Anbetracht unseres Wissens um die Gefahren.

Text: Christoph Rodler