KORE – Irini Athanassakis

Irini Athanassakis — KORE

4.6.2024, 19 Uhr
Opening

8.6.2024, 19 Uhr
XX Y X mit Sara Zlanabitnig Live Performance & Anat Stainberg Reading Performance (Beginn pünktlich!)

8.6.2024, 19.30 Uhr
Closing 

veranstalterin:
michaela schwentner / flor — verein zur förderung von gender- und diversitätsrelevanter spartenübergreifender kunstproduktio

“That nature exists, it would be absurd to try to prove; for it is obvious that there are many things of this kind ...“
(Aristoteles, Physics)

Kinder zu bekommen oder zu machen, galt lange als natürlichste Sache der Welt, auch wenn dies nicht immer so einfach zu sein schien. Die moderne Welt praktiziert vor allem Geburtenkontrolle und Familienplanung, versucht die demographische Kurve in den Griff zu bekommen, Fruchtbarkeit ist eine Ausnahme. Diese Entwicklungen stehen in diametralen Gegensatz zu den alten Fruchtbarkeitsritualen und Kultobjekten. Gleichzeitig boomen die Reproduktionstechnologien, und die Grenzen des Machbaren und ethisch Vertretbaren werden fortwährend verschoben.

KORE bedeutet Tochter und ist der Name von Persephone, der Tochter Demeters. Sie verbrachte einen Teil des Jahres bei ihrem Gatten Hades in der Unterwelt, einen anderen Teil des Jahres auf der Erde bei ihrer Mutter; dann blühte die Erde und war fruchtbar.

Wie könnten Bilder und Narrative von heute und morgen zum Thema KORE aussehen?

In einer sich über mehr als 15 Jahre erstreckenden Arbeit zu Unfruchtbarkeit, Kinderwunsch, Reproduktionstechnologien und Mutterschaft befragt Irini Athanassakis einige Aspekte dieses grossen und komplexen Themas. Bisher sind 80 Zeichnungen, in denen medizinische, biochemische, mythologische, feministische uns philosophische Bildinformationen und Texte zu poetischen Bildern werden, Objekte wie ein vergoldeter Mysterium Uterus und eine Tasche der Hoffnung (Le Sac de l’espoir), die eine jahrelange Kinderwunschbehandlung dokumentiert, sowie zwei Kurzfilme, die den Prozess der persönlichen Erfahrung und die vielen Begegnungen mit Personen und Literatur objektifizieren, entstanden. Einige dieser Bilder und Objekte zeigt Irini Athanassakis in ihrer Ausstellung KORE im Sehsaal.

Irini Athanassakis

*1968, deutscher, österreichischer und griechischer Herkunft, lebt und arbeitet als Künstlerin und Autorin zu „Kunst und Leben“ bei Paris, in Salzburg und auf der Insel Kea, Griechenland. Sie studierte Bildhauerei, Transmediale Kunst, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Davor war sie nach einer Ausbildung der Europäischen Betriebswirtschaft bei KPMG in Wien, Paris und Berlin tätig (1990-1994). Sie unterrichtete und forschte am Institut für Design der Universität für angewandte Kunst in Wien zu Social Design (2001-2004). Ihre ausgezeichnete Doktorarbeit über Aktien als Kulturgegenstände wurde bei Springer unter dem Titel „Die Aktie als Bild. Zur Kulturgeschichte von Wertpapieren“ 2008 publiziert.

Gemeinsam mit Thomas Macho initiierte sie das Projekt „Bonds. Schuld, Schulden und andere Verbindlichkeiten“, eine Kooperation der Humboldt-Universität zu Berlin und des Hauses der Kulturen der Welt, Berlin (2012-2014, publiziert bei Fink 2014). Seit 2010 beschäftigt sie sich mit Körperflüssigkeiten und biologischen Abläufen als Modellen für eine inklusive Ökonomik. Zum Themenbereich Milch stellte sie international aus und ist Herausgeberin des Kunstkatalogs „MILK. Gabe, Lust und Verlust“, Passagen 2018 und erhielt damit den Staatspreis für das schönste Kunstbuch Österreichs.

Seit Ende 2021 ist sie als Artistic Researcher als Fellow an der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft und Kunst an der Paris Lodron Universität Salzburg und der Universität Mozarteum Salzburg angesiedelt. Ihr Forschungsprojekt heißt „KORE: in/fertilité“ und beleuchtet künstlerisch und wissenschaftlich Dimensionen von Fruchtbarkeit, Unfruchtbarkeit und Reproduktiontechnologien.

HASARD, Foto: Josh Müller
HASARD, Foto: Josh Müller

Sara Zlanabitnig

Sara Zlanabitnig lebt und arbeitet seit 2005 in Wien. Nach Beendigung zweier Studien an der Wiener Musikuniversität und der Linzer Bruckneruni widmet sie seither ihr künstlerisches Interesse der frei improvisierten, experimentellen und elektronischen Musik, darüber hinaus zunehmend der Kulturarbeit. Abgesehen von diversen Musikprojekten ist sie aktiver Teil der Plattform Fraufeld, die sich dem Sichtbarmachen von Frauen in der komponierten und improvisierten Musik widmet, des Kollektivfestivals Jahresendzeitschokoladenhohlkörper, der Initiative mitderstadtreden und des Leitungsteams im echoraum.

Anat Stainberg

Geboren in Tel Aviv, wo sie studierte und als Schauspielerin arbeitete. 2004 zog sie nach Europa, um ihr Studium fortzusetzen und schloss mit einem Diplom in Performance von DasArts Amsterdam ab. Seit 2007 lebt Stainberg in Wien und arbeitet als Performerin, Malerin und Kuratorin.
Die Überschneidung von bildender und darstellender Kunst ist Stainbergs 'modus vivendi', der vor allem in abstrakten, minimalistischen Gemälden, poetischen, textbasierten Performances und ständigen Reibungen im Zeitmanagement resultiert.
Stainberg ist Teil des Kuratorenteams der monatlichen Performance-Reihe "DerBloedeDritteMittwoch" und arbeitet regelmäßig als Performerin mit "Toxic Dreams", einer Wiener experimentellen Theatergruppe.
Anat Stainbergs Arbeiten sind Teil der Sammlung des Österreichischen Theatermuseums (seit 2008) und der Sammlung bildender Kunst der Stadt Wien (seit 2021)

Sara Zlanabitnig, Foto: David Višnjić
Sara Zlanabitnig, Foto: David Višnjić
Anat Stainberg
Foto: miriam bajitala
Anat Stainberg Foto: miriam bajitala